Habt Ihr schon mal den Spruch gehört, “wir leben in einer
Leistungsgesellschaft”? Wahrscheinlich schon - aber entspricht diese
Aussage denn überhaupt der Wahrheit? Meine Antwort: “eindeutig nein!”
Wenn wir für unsere Leistung bezahlt würden, dann wäre jeder steinreich,
der am Hochofen oder im Bergwerk schuftet. Alle Malocher mit einer
60-Stunden-Woche müssten längst Millionäre sein. Andererseits hätte so
mancher Filmstar oder berühmter Musiker ein relativ geringes Einkommen.
Wenn es nach Leistung ginge, dann hätte der Vorstandschef eines
Multikonzerns vielleicht ein 20 % höheres Gehalt, im Vergleich zu einem
Mitarbeiter der untersten Hierarchieebene. Sein Verdienst würde aber
niemals das 200fache betragen.
An unserer Leistung kann es also nicht liegen, ob wir viel oder wenig
verdienen. Welche Faktoren spielen also dann eine entscheidende Rolle?
Das Prinzip, durch welches unsere Einkünfte bestimmt werden, ist
folgendes: Wir bekommen genau das Geld, was wir oder unsere Waren, bzw. Dienstleistungen auf dem Markt wert sind.
Nicht mehr und nicht weniger. Wenn ich will, kann ich für meine
Leistung einen extrem hohen Preis verlangen. Gibt es jedoch keinen, der
gewillt ist, diesen Preis zu zahlen, dann bleibe ich auf meiner
angebotenen Ware oder Dienstleistung sitzen. Den potentiellen Käufer
interessiert es nicht die Bohne, wie viele Stunden ich für diese
Leistung geknechtet habe. Er kauft genau dann, wenn der Nutzen für ihn
höher ist, als der zu zahlende Preis. Zumindest muss er das Gefühl
haben, dass beides in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander steht.
Bei Arbeitsverträgen ist das nichts anderes. Ein Angestellter verkauft
einem Arbeitsgeber seine Arbeitskraft. Die zur Verfügung gestellte Zeit
wird durch Zahlung eines Gehaltes “gekauft”. Ist der Chef davon
überzeugt, dass der Nutzen des Mitarbeiter für das Unternehmen geringer
ist, als dessen Tätigkeit kostet, wäre seine Entlassung die logische
Konsequenz.
Diejenigen, die ihren Preis zu niedrig ansetzen, haben in der Regel
ein Problem. Bewusst oder unbewusst glauben sie daran, dass ihre
angebotenen Leistungen eher minderwertig sind. Wer jedoch davon
überzeugt ist und wirkungsvoll rüberbringt, dass seine Produkte, Dienstleistungen oder der Arbeitseinsatz für die angestrebte Zielgruppe wertvoll sind, wird keine Schwierigkeiten haben, auch höhere Preise zu verlangen.
Einmal war ich unterwegs zu einem Kundentermin. Als ich nach einer
kurzen Pause mein Auto starten wollte, ging nichts mehr. Also rief ich
den Notdienst an. Der Mechaniker hatte bereits nach fünf Minuten den
Fehler gefunden. Eine Leitung hatte sich gelöst. Nach weiteren fünf
Minuten war der Schaden behoben und ich konnte weiterfahren. Hat der
Mechaniker eine hohe Leistung erbracht? Ihr werdet mir wahrscheinlich
zustimmen, dass man bei einer zehnminütigen Arbeitszeit, zuzüglich An-
und Abfahrt, nicht gerade von einer umfangreichen Arbeitsleistung
sprechen kann. Die Wirkung war allerdings ernorm. Durch das Know-how des
Mechanikers lief meine Karre wieder und ich konnte pünktlich zu meinem
Termin erscheinen. Noch einmal zusammengefasst: Um jemanden zu einem
Kauf zu überzeugen ist also nicht die Leistung, sondern die Wirkung entscheidend.
Wenn Euch klar ist, dass Eure Wirkung für den Erfolg wichtiger ist
als Eure Leistung, seid Ihr schon weiter als die meisten Menschen. Die
Mehrheit versucht ihre Erfolglosigkeit durch härteres Arbeiten und
größere Anstrengungen zu kompensieren oder fügt sich in ihr Schicksal.
Kreativität, leidenschaftliches Engagement, selbstsicheres Auftreten und
Spaß an der Arbeit fördern die positive Wirkung der eigenen Person auf
andere Menschen. Mein Vorhaben entsprechend zu kommunizieren, ist
natürlich ebenfalls wichtig. Was nutzt es, wenn ich gute Arbeit mache
und niemand erfährt davon.
Aber selbst wenn ich all diese Dinge richtig mache, kann es sein,
dass ich nach einigen Teilerfolgen immer wieder abrutsche. Ich kenne
Situationen in meinem Leben, in denen ich mich für meinen Erfolg mächtig
ins Zeug gelegt habe. Oft ging es erst ganz gut, aber nach einiger Zeit
ist alles wieder den Bach runter gegangen. Nun gehöre ich zu denen, die
nicht so schnell aufgeben. Also habe ich es erneut versucht und wieder
und wieder. Irgendwann war ich ausgebrannt, müde und frustriert. Wenn Du
Dich in einer solchen Lage befindest, nutzen Dir keine neuen
Marketingstrategien, keine besseren Verkaufstechniken und keine
manischen Erfolgsseminare mit “Tschaka” und verordneter Positivdenkerei.
Falls Du trotz Einsatz und sogar Liebe für Deine Arbeit auf keinen
grünen Zweig kommst, ist das ein Indiz für innere Blockaden.
Seelische Blockaden wirken aus dem Unterbewusstsein heraus. Sie sind
manifestieren sich in Gehirn und Nervensystem. Von dort beeinflussen sie
über das endokrine System das Immunsystem.
Vereinfacht ausgedrückt: Der Körper wird geschwächt und der
Hormonhaushalt gerät durcheinander. Das Resultat ist oft Energiemangel,
Erschöpfung, Schlafprobleme und Krankheit.
Nun entstehen seelische Blockaden nicht irgendwie rein zufällig. Sie
werden immer durch ein konkretes Ereignis ausgelöst. Während dieses
Ereignisses wird eine Entscheidung getroffen, die danach fest in unserem
Unterbewusstsein verankert ist. Treffen wir heute eine neue
Entscheidung, die in eine andere Richtung läuft als die frühere, kommt
es zu einem inneren Konflikt. Die alte Entscheidung boykottiert die neue
und wir kommen nicht von der Stelle.
Ein Handwerker litt darunter, dass trotz ausreichender Kundschaft und
vollen Auftragsbüchern nie genügend Geld vorhanden war. Immer, wenn es
gut lief, machte er irgendeinen blöden Fehler und das Geld war wieder
futsch. Während einer Systemaufstellung
machte er eine erstaunliche Entdeckung. Er sah sich als kleiner Junge,
der ein Gespräch seiner Eltern miterlebte. Sein inzwischen verstorbener
Vater, dargestellt durch einen Stellvertreter, sagte etwas wie “die
Reichen haben alle einen schlechten Charakter”. Es stellte sich heraus,
dass er als Kleinkind die Entscheidung getroffen hatte, niemals reich zu
werden, weil er ja einen guten Charakter haben wollte. Diese
Entscheidung von damals hat ihn ständig bei seinem Vorhaben boykottiert,
finanziell erfolgreich zu sein. Durch die Hilfe eines Coaches wurde die
Erkenntnis in seinem Unterbewusstsein verankert, dass diese frühere
Entscheidung für die Gegenwart keinen Sinn mehr macht. Seine Blockade
löste sich und nun klappt es auch mit dem Erfolg.
Foto © : Rainer Sturm / PIXELIO
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