Dienstag, 21. Juni 2022

Die Siegener Zeitung berichtet über unsere Arbeit

Ein Reporter der Siegener Zeitung hat ein Interview mit uns geführt und am 28.05.2022 erschien folgender Artikel in der Zeitung:

Blogger erzählt Geschichte von Geflüchteten

Udo Michaelis schreibt gern. Er ist Buchautor und betreibt seit 2008 einen eigenen Blog. Darauf dreht es sich um Glück im Leben, um Erfolg und um Persönlichkeitsentwicklung. Der 64-jährige führte Interviews mit Menschen, die ihn faszinierten. Schrieb darüber, wie man sich verhalten sollte, um Beziehungsstress zu vermeiden. Über Vertrauen, positive Gedanken oder Rechthaberei. In der letzten Zeit war das Hobby etwas eingeschlafen. Doch nach fünf Jahren Pause erscheinen wieder Geschichten. Wie kam es dazu?

Der Holzhausener und seine Frau haben in den vergangenen Monaten einiges für Geflüchtete aus der Ukraine geleistet. Ganz viele Menschen aus dem Kriegsgebiet fanden auch dank Udo Michaelis und Carmen Wasser-Michaelis eine Unterkunft in der Region. Mehr als 30 Personen hat das Ehepaar an Privatleute in Holzhausen vermittelt. Über die Geflüchteten schrieb Udo Michaelis in seinem Blog. Er wollte die Geschichte der Menschen erzählen, die ihr gewohntes Leben wegen des Krieges aufgeben mussten und sich auf den Weg in ein fremdes Land machten. "So kam die ganze Sache wieder in Gang", sagt Michaelis. "Ich habe jetzt den Plan, so lange über die Menschen zu schreiben, wie der Krieg in der Ukraine dauert."

Dass das Holzhausener Ehepaar plötzlich Vermittler wurde, war eigentlich Zufall. Alles fiel in eine Zeit, als die beiden wegen einer Corona-Infektion zu Hause bleiben mussten. Carmen Wasser-Michaelis bekam mit, dass der Heimatverein Achenbach Möglichkeiten zur Unterbringung geschaffen hat. Eine Bekannte suchte einen Platz für aus der Ukraine geflüchtete Nigerianer. Die Holzhausenerin stellte den Kontakt her. Die Menschen wurden versorgt. Plötzlich war die Familie Michaelis Schnittstelle zwischen Flüchtlingshelfern in Köln und dem Achenbacher Heimatverein. Das sprach sich rum.

Kurz darauf wurde Carmen Michaelis von einer Susanne Schmidt angeschrieben. Die heißt eigentlich Viktoria, kommt aus Russland und half Ukrainerinnen und Ukrainern dabei, einen Platz in Deutschland zu finden, noch bevor diese sich auf den unsicheren Weg machen.

"Diese Viktoria rief mich an: Sie haben Wohnungen - kann ich Ihre Nummer weitergeben? Dann ging es Schlag auf Schlag", sagt Carmen Wasser-Michaelis. Nachrichten erreichten die Holzhausenerin von Ukrainern über die verschiedensten Messenger. WhatsApp, Telegramm, Signal und Co, spielen bei der Fluchtorganisation eine große Rolle. Als alle Plätze in Achenbach belegt waren, fragte die Familie im Ort nach. "Hier war eine große Offenheit. Alle, die helfen wollten und konnten, haben geholfen. Jetzt kommt aber leider nichts mehr", sagt Udo Michaelis.

Eigentlich nach Siegen vermittelt werden sollte die 22-jährige Anastasia. Sie kommt aus Krywyi Rih, der Heimatstadt des ukrainischen Präsidenten Wolodimyr Selensky. Dort studierte sie Deutsch. Anastasias Vater, ein ehemaliger Unteroffizier, erkannte, wie gefährlich es im Land wird. Er wollte seine Tochter in Sicherheit wissen und schickte sie nach Deutschland. Sie dachte zunächst gar nicht daran, ihre Heimat zu verlassen. Ist aber doch letztlich froh, hier zu sein. Weil es weitergeht mit ihrem Studium. Und weil sie bei Udo und Carmen untergekommen ist. Dort sollte Anastasia nach ihrer Ankunft nur eine Nacht bleiben - doch die Chemie stimmte. Woanders hin wollte sie nicht mehr.

"Für uns ist Annie ein echter Glücksfall", sagt Udo Michaelis. Dadurch, dass sie so gut Deutsch spricht, hat sie schon vielen Geflüchteten in Holzhausen helfen können. Neben ihrem Studium in Siegen unterrichtet die 22-jährige auch selbst in einer Willkommensklasse in der Grundschule Burbach. Wenn dann noch Zeit ist, hilft Annie ihrem Gastvater auch noch beim Blog. Sie selbst hatte nämlich die Idee, die Geschichten über die Geflüchteten ins Russische zu übersetzen. So können es auch die Menschen in der Ukraine, in Belarus, Kasachstan oder Georgien lesen. Udo Michaelis erzählt auf seinem Blog übrigens auch die Geschichte von Anastasia. Zum Artikel geht es hier:

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