Dienstag, 1. Dezember 2009

Sich verbiegen um es den anderen recht zu machen?

Ein Vater reitet auf einem Esel und neben ihm läuft sein kleiner Sohn. Da sagt ein Passant empört: "Schaut euch den an. Der lässt seinen kleinen Jungen neben dem Esel herlaufen". Der Vater steigt ab und setzt seinen Sohn auf den Esel.

Kaum sind sie ein paar Schritte gegangen ruft ein anderer: "Nun schaut euch die beiden an. Der Sohn sitzt wie ein Pascha auf dem Esel und der alte Mann muss laufen". Nun setzt sich der Vater zu seinem Sohn auf den Esel.

Kaum sind sie ein paar Schritte gegangen ruft ein anderer: “Nun schaut euch die beiden an. Der Sohn sitzt wie ein Pascha auf dem Esel und der alte Mann muss laufen”. Nun setzt sich der Vater zu seinem Sohn auf den Esel.

Doch nach ein paar Schritten ruft ein anderer empört: “Jetzt schaut euch die Beiden an. So eine Tierquälerei”. Also steigen beide herab und laufen neben dem Esel her.
Doch sogleich sagt ein anderer belustigt: “Wie kann man nur so blöd sein. Wozu habt ihr einen Esel, wenn ihr ihn nicht nutzt.”

Diese nette arabische Geschichte zeigt uns deutlich, dass wir es nie allen Menschen Recht machen können, ganz egal, wie sehr wir uns auch anstrengen mögen. Wenn Du ständig darum bemühst bist anderen zu gefallen, dann kommst Du nicht mehr raus aus dem Stress. Andere Menschen sind kein Maßstab. Entscheide selbst, was für Dich richtig und falsch ist. Höre auf das, was Dein Herz Dir sagt und beziehe in alles die „Weisung von oben“ mit ein.

Apropos „Weisung von oben“: Momentan versuchen einige „fromme“ Menschen meiner Lebenspartnerin und mir klarzumachen, dass wir uns auf einem falschen Weg befinden. Sie erzählen uns, dass unsere Lebensweise Gott angeblich nicht gefällt. Tja, wenn sie es für sich brauchen, dann sollen sie meinetwegen reden und urteilen, was das Zeug hält. Ich finde es auch nicht sonderlich schlimm, weil sie uns letzten Endes nicht schaden können und alles auf sie zurückfällt, was sie vom Stapel lassen. Es klingt vielleicht ein wenig sarkastisch, aber manchmal habe ich sogar meinen Spaß, wenn sie ihren Blödquatsch ablassen.

„Ich glaube an Gott. Aber ich glaube nicht an all die Menschen, die mir angeblich von ihm ausrichten sollen, was ich tun darf.“
(Peter Hohl)

Über ein anderes interessantes Phänomen freue ich mich sehr: Für jede „dogmatische Quarktasche“ taucht irgendwo mindestens ein guter Freund auf, der mir den Rücken stärkt. Es ist ein unglaubliches wertvolles Geschenk, Freunde zu haben, die mich so annehmen, wie ich bin und nicht versuchen, mich „zu erziehen“ – Freunde, mit denen ich lachen und weinen, diskutieren und feiern kann. Falls jemand Mangel an derartigen Freunden hat, dann sollte er sich die Frage stellen, ob er selbst anderen solch ein Freund ist.

Freitag, 13. März 2009

Der kaputte Arbeitsmarkt und das tote Pferd

Eine uralte Weisheit der Dakota-Indianer besagt: "Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig ab." Ich stelle jetzt mal eine provokative Behauptung auf: Der Versuch, die Arbeitsmarktsituation in den Griff zu bekommen, ist wie reiten auf einem toten Pferd. Ich bin davon überzeugt, dass der Arbeitsmarkt den Bach runter gehen wird. Nun könnte man annehmen, wenn die Arbeitslosigkeit weiter zunimmt, führe dieses zu einer Verarmung. Dies sehe ich allerdings nicht so und reiche gleich noch eine abenteuerliche Behauptung rein: Wenn wir vom toten Pferd absteigend und neue Wege gehen, wird genau das nicht passieren.

Erst einmal sollten wir uns vom alten Forderungen wie „Arbeit für alle“ verabschieden und nach neuen Wegen Ausschau halten. Das Engagement einiger Leute für das „bedingungslose Grundeinkommen“ geht meiner Meinung nach in die richtige Richtung. Wir müssen umdenken und einen Paradigmenwechsel vorantreiben. Oft kann sogar ein einziges Ereignis, mit dem man vorher nicht gerechnet hat, alle bisherigen Vermutungen und Sorgen über den Haufen schmeißen.
Um 1870 gab es in London eine Prognose, die auf ernsthaften Berechnungen beruhte: Weil der Droschkenverkehr so zunimmt, werden die Strassen von London in weniger als 30 Jahren einen halben Meter hoch mit Pferdemist belegt und unpassierbar sein. Dies mag ja rein rechnerisch gestimmt haben. Womit die Jungs aber nicht gerechnet haben war die Erfindung des Autos.
Jetzt spinne ich mal ein wenig rum und schreibe einfach, wie ich mir Deutschland im Jahr 2020 vorstelle:

Klein- und Mittelständische Unternehmer werden der Motor unserer Wirtschaft sein. Der Anteil der Großkonzerne an der erbrachten Wirtschaftsleistung wird maximal die Hälfte von dem betragen, wie das zum jetzigen Zeitpunkt der Fall ist. Das “bedingungslose Grundeinkommen” wird sich bis 2020 längst etabliert haben und wirkt als Katalysator für unternehmerische Kreativität.

Ich gehe davon aus, dass in nächster Zeit die Arbeitslosigkeit und die Zahl der wirtschaftlichen Krisen zunehmen wird, aber dann ein Umdenkprozess stattfindet. Etwa 2012 / 2013 wendet sich das Blatt und führt zu einem kontinuierlichen Aufstieg, der unser Land bis 2020 auf ein hohes Niveau führt, von dem alle profitieren.

"You may say I’m a dreamer,
but I’m not the only one.
I hope someday you’ll join us
and the world will be as one."
(John Lennon)

Freitag, 27. Februar 2009

Wie es uns gelingt, die Welt zu verändern

Deutschland ist ein Volk von Jammerern geworden. Egal was schief geht, es scheint vor allem wichtig zu sein, irgendjemanden zu finden, der Schuld daran ist: die Regierung, die Eltern, die Kinder, der Partner, der Chef, das Wetter, das Verkehrsaufkommen, die Amerikaner, die Medien, der Islam, die Bankenkrise, usw.

Ich möchte jetzt nicht falsch verstanden werden: Es geht nicht darum, seine Augen vor den Missständen dieser Welt zu verschließen. Es ist völlig o.K., diese Dinge zu erkennen und beim Namen zu nennen. Das Problem liegt eher darin, dass diese Schuldzuweisungen in Verbindung mit dem Gefühl der Ohnmacht dazu führen, die Opferrolle einzunehmen. Wer sich klein und ohnmächtig macht, erlebt die Widerspiegelung dieses inneren Zustandes auch in seiner äußeren Realität.
Die Frage ist: “Wollen wir überhaupt etwas verändern?” Manchmal ist es bequemer, anderen Menschen oder Institutionen die Schuld in die Schuhe zu schieben, als selbst Verantwortung zu übernehmen. Es ist einfach, ständig zu jammern und sich darüber aufzuregen, wie böse doch alles ist. Das hält uns aber nur davon ab, proaktiv unsere eigene Welt zu gestalten.
Es gibt keine von Menschen erschaffene Situation, die unveränderbar ist. Wenn wir aber sagen, dass wir sowieso nichts ändern können, dann treten wir unsere Macht an solche Menschen ab, die dann genau das tun, was uns nicht gefällt. Diese Leute haben also nur dadurch ihre Macht, weil wir sie ihnen geben.


Ich glaube, dass es möglich ist, die Welt in einen besseren Ort zu verwandeln. Das kannst Du dort machen, wo Du lebst. Du kannst sicherlich nicht alles direkt beeinflussen, aber das ist auch gar nicht nötig. Jeder von uns kann im Kleinen etwas bewegen und wenn andere Menschen Deinem Beispiel folgen, auch im Großen.

Ich erinnere Euch nur mal an die Montagsdemonstrationen in Leipzig Ende der 80er Jahre. Diese Menschen sind für ihr Ziel eingetreten und haben erreicht, was Sie sich ersehnt haben. Hätten sich alle Menschen mit ihrem Zustand abgefunden, wären Mauerfall und Wiedervereinigung nie passiert. Gandhi hat durch sein Engagement die gesamte britische Regierung in die Knie gezwungen – und das ohne Gewalt! Es ist vieles möglich. Das Problem ist dabei nicht, dass wir es nicht können, sondern dass uns oft die Vorstellung und der Glaube daran fehlen. Viele von uns würden sich vermutlich erschrecken, wenn sie sich plötzlich ihrer Möglichkeiten bewusst würden.

Nelson Mandela hat es mal sehr treffend auf den Punkt gebracht:
„Unsere tiefste Angst ist es nicht, dass wir der Sache nicht gewachsen sein könnten. Unsere tiefste Angst ist, dass wir unmenschlich mächtig sind. Es ist unser Licht, dass wir fürchten, nicht unsere Dunkelheit. Wir fragen uns: Wer bin ich eigentlich, dass ich leuchtend, hinreißend, begnadet und phantastisch sein darf? Aber wer bist du denn, dass du es nicht sein darfst? Du bist ein Kind Gottes.
Wenn du dich klein machst, dient das der Welt nicht. Es hat nichts mit Erleuchtung zu tun, wenn du dich begrenzt, damit andere um dich herum sich nicht verunsichert fühlen. Du wurdest geboren, um die Ehre Gottes zu verwirklichen, die in uns ist. Sie ist nicht nur in einigen von uns - sie ist in jedem Menschen. Und wenn wir unser Licht erstrahlen lassen, geben wir unbewusst auch den anderen Menschen die Erlaubnis, dasselbe zu tun. Wenn wir uns von unserer Angst befreit haben, wird unsere Gegenwart ohne unser Zutun andere befreien.“

Anmerkung: Der von Nelson Mandela bei seiner Antrittsrede 1994 verwendete Text ist ein
Ausschnitt des Buches „Rückkehr zur Liebe“ von Marianne Williamson.


Foto © : Sabine Meyer / PIXELIO
 

Dienstag, 20. Januar 2009

Fünf Eigentore - Ergebnis 3:2

Dieses Spiel fand in Hessen statt. Nach Ablauf der regulären Spielzeit am 27.01.2008 stand es 2:1 für die SPD. Alle Treffer fielen durch Eigentore. Diese drehte das Spiel in der Nachspielzeit zugunsten der CDU. Ja genau, nicht die CDU hat das Spiel gedreht, sondern die SPD durch zwei weitere Eigentore von Ypsilanti.

Nach dem Schlusspfiff gab es ein gellendes Pfeifkonzert der Zuschauer. Einige wenigen Anhänger im CDU-Fanblock schwenkten ihre Fahnen und freuten sich über den Sieg ihrer Mannschaft. Von den überwiegend neutralen Zuschauern in der Hessen-Arena wurden diese aber kaum wahrgenommen. Fast alle waren sich darüber einig: Keine der Mannschaften hätte den Sieg verdient gehabt, denn beide spielten wie Absteiger.

Nach einer farblosen ersten Halbzeit ging es mit 0:0 in die Kabine. Was die Akteure in der zweiten Spielhälfte boten, war teilweise unzumutbar: extrem viele Fehlpässe, gravierende Probleme bei der Abstimmung, grobe Fouls und massenweise Geschenke an den Gegner, die in den bereits erwähnten Eigentoren gipfelten, bestimmten den Spielverlauf.

Auch die Einwechselung von Thorsten Schäfer-Gümbel für die SPD kurz vor Ende des Spiels, änderte nichts mehr an der katastrophalen Niederlage seiner Mannschaft. Obwohl er als Edel-Reservist bisher nur auf der Ersatzbank saß, sollte er in den letzten Minuten als Spielmacher im offensiven Mittelfeld das Ruder noch einmal herumreißen. Eine Aufgabe, die ihn hoffnungslos überforderte.

Bleibt zu hoffen, dass uns solche Gurkenspiele in Zukunft erspart bleiben. Ansonsten spielen die Mannschaften vielleicht bald vor leeren Rängen. Soweit der Spielbericht - ich schalte zurück in die angeschlossene Sendezentrale.

Die SPD ist innerhalb eines Jahres von 36,7 % auf 23,7 % gestürzt. Die CDU bekam ihre Quittung ja bereits vorher, denn sie hat ihre Eigentore ja auch schon eher geschossen: Von 48,8 % bei der Wahl 2003 fiel sie 2008 auf 36,8 %. Die einen verloren also 13 und die anderen 12 Prozentpunkte. Eine Signalwirkung ist allerdings äußerst interessant: Die FDP verbesserte sich von 7,5 % bei der Wahl 2008 auf 16,2 %, die Grünen machten aus 9,4 % immerhin 13,7 %. Eine bemerkenswerte Tendenz, die noch krasser ausfällt, wenn man sich mal ansieht, was in den letzten 10 Jahren passiert ist. 1999 erreichte die FDP 5,1 % und die Grünen 7,2 %. Obwohl die Linkspartei zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht vertreten war und sich inzwischen auch ihren Teil vom Kuchen abgeschnitten hat, erzielte die FDP mehr als das Dreifache und Die Grünen knapp das Doppelte ihres damaligen Ergebnisses.

Falls die beiden große Parteien auch in Zukunft weiter so einen großen Mist bauen, können wir uns möglicherweise bald auf vielleicht völlig neue Konstellationen freuen. Es ist schon vieles in der Geschichte passiert, was man vorher für unmöglich hielt. Wer weiß, vielleicht gibt es ja in 4 oder 8 Jahren eine Regierungskoalition aus FDP, den Grünen und einer Partei, die heute vielleicht noch gar nicht existiert - und Arminia Bielefeld wird Deutscher Meister!

Mittwoch, 14. Januar 2009

Arm und Reich

Eines Tages nahm ein Mann seinen Sohn mit aufs Land, um ihm zu zeigen, wie arme Leute leben. Vater und Sohn verbrachten einen Tag und eine Nacht auf einer Farm einer sehr armen Familie.

Als sie wieder zurückkehrten, fragte der Vater seinen Sohn: “Wie war dieser Ausflug?” “Sehr interessant!” antwortete der Sohn. “Und hast du gesehen, wie arm Menschen sein können? “Oh ja, Vater, das habe ich gesehen.” “Was hast du also gelernt?” fragte der Vater.

Und der Sohn antwortete: “Ich habe gesehen, dass wir einen Hund haben und die Leute auf der Farm haben vier. Wir haben einen Swimmingpool, der bis zur Mitte unseres Gartens reicht und sie haben einen See, der gar nicht mehr aufhört. Wir haben prächtige Lampen in unserem Garten und sie haben die Sterne. Unsere Terrasse reicht bis zum Vorgarten und sie haben den ganzen Horizont.”

Der Vater war sprachlos. Und der Sohn fügte noch hinzu: “Danke Vater, dass du mir gezeigt hast, wie arm wir sind.”

(Quelle: Dr. Philip E. Humbert)