Du hast 30 Sekunden … und das Ding ist durch! Entweder ist es Dir
gelungen, Deinen potentiellen Interessenten in dieser kurzen Zeit heiß
zu machen, oder Du hast es versaut.
Der
Begriff “Elevator Pitch” entstand in den 80er Jahren, als junge
karriereorientierte Vertriebler die Dauer einer Aufzugsfahrt nutzten, um
ihre Vorgesetzten von ihren Anliegen zu überzeugen. Ich definiere den
“Elevator Pitch” als eine kurze, sorgfältig geplante und gut
präsentierte Beschreibung der beruflichen Tätigkeit oder eines anderen
Anliegens gegenüber einem Entscheidungsträger. Er darf nur so lang sein,
wie ein Aufzug in den siebten Stock braucht - also 30-90 Sekunden. Es
geht nicht darum, die Geschäftsidee zu beschreiben, sondern möglichst
anschaulich aufzuzeigen, welches Problem des anderen gelöst würde oder
welche Vorteile er davon hätte. Der Elevator Pitch ist rasend schnell
und total eindrucksvoll. Er gilt sozusagen als Ferrari unter den
Präsentationsformen.
Wenn Du so etwas sagst wie “ich leite Seminare mit dem Schwerpunkt
Persönlichkeitsentwicklung” oder “ich bin IT-Berater, mein
Spezialgebiet sind individuelle Serverlösungen”, dann mag das sachlich
richtig sein, aber es haut niemanden vom Hocker. So verspielst Du
höchstwahrscheinlich die Chance, Deinen Gesprächspartner für Deine
Dienstleistung zu interessieren.
Besser ist es, das Anliegen auf eine Weise zu unterbreiten, die
begeisterndes Interesse weckt und es dabei so zu formulieren, dass es
sogar Deine Oma verstehen würde - oder meinetwegen Dein zwölfjähriger
Sohn.
Folgende Kriterien können Dir helfen, einen guten Elevator Pitch zu entwickeln:
1. Definiere Deine Zielgruppe
Welche Menschen willst Du überhaupt erreichen? Was zeichnet diese
Menschen aus? Versetze Dich in ihre Lage. Was bewegt sie? Womit
beschäftigen sie sich?
2. Finde einen Haken, an der Dein Zuhörer anbeißt
Überlege Dir eine originelle Frage zum Einstieg, oder eine Metapher.
Eine überraschende Aussage ist ebenso geeignet. Auf alle Fälle ist es
wichtig, die Aufmerksamkeit des Zuhörers zu erregen.
3. Welches Problem Deines Gegenübers löst Du oder welche Vorteile bietest Du ihm
So hart es sich anhört, aber für Deine Arbeit an sich oder für Deine
Methoden interessiert sich keine Sau - na ja, vielleicht ein paar
Freunde, die Dir aus Höflichkeit zuhören. Aber wenn Du es bei
Außenstehenden nicht hinkriegst, die Vorteile zu vermitteln, ziehst Du
keinen Hering von der Roste. Du solltest klar und eindrucksvoll
rüberbringen, was Dein Zuhörer davon hat, wenn er Deine Dienstleistung
in Anspruch nimmt.
4. Was unterscheidet Dich von anderen Anbietern
Fang bloß nicht an, den Zuhörer mit langweiligen Aussagen wie “guter
Service” oder “bestes Preis-Leistungsverhältnis” zuzusülzen. Finde den
Knackpunkt, etwas, was Du anders machst als die übrigen Anbieter. Dieser
Unterschied sollte Deinem potentiellen Interessenten einen realen
Vorteil bringen. Bleibe dabei in Deiner Sprache immer klar und einfach
(Du weiß schon … Deine Oma).
Auf der Seite von gruendungszuschuss.de
habe ich ein Beispiel für einen Elevator Pitch gefunden, der zwar nicht
alle aufgezeigten Punkte enthält, in einigen aber recht gut umgesetzt
wurde:
“Haben Sie schon einmal versucht, neue Kunden zu gewinnen, ohne ein
Wort zu sagen? Oder stellen Sie sich vor, Sie stehen auf der Insel
Tuvalu im Pazifik und möchten einem Einwohner erklären, warum er ein
Mitarbeiter Ihrer Firma werden soll. Schwierig, oder? Marc Twain hat
erkannt:
’Die größte Macht hat das richtige Wort zur richtigen Zeit.’
Macht und Erfolg durch Worte? Aber sicher! Sprache verbindet, Sätze
schaffen Atmosphäre, Worte überzeugen.
Nutzen Sie diese Macht für Ihr
Unternehmen? Überzeugen Sie Ihre Kunden – von mir bekommen Sie das
nötige Handwerkszeug: die richtigen Worte zur richtigen Zeit. Mein Job
ist es, andere von Ihrem Unternehmen zu begeistern: In Prospekten, auf
Ihrer Homepage, in Ihrem Katalog, in Pressetexten und wo sonst Sie es
möchten. Klare Worte, die gewinnen - statt hilflosem Schweigen oder
missverständlichem Kauderwelsch, um bei meinem Tuvalu-Beispiel zu
bleiben.”
Ein sehr origineller Elevator Pitch stammt vom deutschen Schauspieler
Götz Otto. 1997 rasierte er sich eine Glatze und bewarb sich für die
Rolle eines Bösewichtes im James Bond Film “Der Morgen stirbt nie”. Er
trat ins Büro der Produzentin, die gerade telefonierte. Sie unterbrach
ihr Telefonat und sagte zu Götz Otto: „Sie haben 20 Sekunden!“ Er
überlegte einen Moment, strich sich über die Glatze und meinte dann:
„Ich bin groß, ich bin kahlköpfig, ich bin böse, ich bin deutsch. Das
waren 5 Sekunden, behalten Sie den Rest.“
Foto © Dieter Schütz / PIXELIO
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